FingerHaus GmbH
SCHULEWIRTSCHAFT-Preisträger 2021 – FingerHaus GmbH
Die FingerHaus GmbH kooperiert seit einigen Jahren mit mehreren Schulen und hat es sich zum Ziel gesetzt, die regionale Ausbildung im Handwerk zu stärken. Jannik Gasse, Ausbildungsleiter bei der FingerHaus GmbH, erklärt, wie dies gelingt.
SW: Sie verkaufen und bauen Fertighäuser – und da mussten Sie sich in der Corona-Krise einiges einfallen lassen: Sie haben virtuelle Hausbesichtigungen umgesetzt, wo man in 3D-Modelle hineinzoomen kann, sowie von Mitarbeitern geführte Besichtigungen des Werks und des Musterhausparks. Wer solche Kompetenzen aufbaut, kann sie doch auch in der Berufsorientierung und der Ausbildung nutzen! Wie?
Gasse: Für uns war es wichtig, schnell auf die Corona-Krise zu reagieren und Alternativen zum persönlichen Kontakt zu bieten, sowohl im Vertriebsmarketing als auch in der Berufsorientierung. Da es hierbei sehr unterschiedliche Bedürfnisse gibt, haben wir zielgruppengerecht Lösungen gefunden. Nicht nur unsere Musterhäuser können virtuell besichtigt werden, sondern auch zu unserer Ausbildungswelt gibt es einen Rundgang auf unserer Webseite www.fingerhaus-karriere.de/ausbildung. Unsere internen Kompetenzen im Bereich Bewegtbild haben wir auch für Ausbildungsvideos schon mehrfach genutzt, wie zum Beispiel für unsere Videoreihe „Frag-den-Ausbildungsleiter“.
SW: Schon im Juni 2020 haben Sie eine erste virtuelle Ausbildungsmesse mit 3.000 Besuchern und Besucherinnen organisiert – das war sicher eine Herausforderung!
Gasse: Unsere virtuelle Ausbildungsmesse haben wir im Jahr 2020 sehr kurzfristig geplant, selbst Inhalte erstellt und umgesetzt – das war eine Herausforderung, die wir erfolgreich gemeistert haben. Da die Webseite ohne Anmeldung aufgerufen werden konnte, wussten wir bis zum Messetag nicht, wie viele Besucher wir erwarten. Das war natürlich spannend und wir haben uns umso mehr gefreut, dass die Messe ein Erfolg war!
SW: Oder ein anderes Beispiel: der „Ausbildungsabend für Eltern – online“ – Wie lief er ab?
Gasse: Bei unserem „Ausbildungsabend für Eltern – online“ informierte ich die Teilnehmenden per Videokonferenz unter anderem über die Rolle der Eltern bei der Berufswahl, unsere Ausbildungsberufe, die Vorteile einer Ausbildung und die Besonderheiten im Handwerk. Außerdem gab ich den Eltern Tipps zur Unterstützung im Berufswahlprozess. Unser Highlight waren die Themenrunden in Kleingruppen, welche zwischen meinen Vorträgen jeweils für zehn Minuten stattfanden. Hierbei konnten die Teilnehmenden zwischen verschiedenen Erfahrungsberichten von Auszubildenden und Gesellen sowie Bewerbungstipps wählen. Das Feedback zum Abschluss der Veranstaltung war durchweg positiv.
SW: Sie bieten für Schüler*innen Praktika und Werksbesichtigungen an – wie wichtig sind Ihnen dabei die Besuche der Lehrkräfte?
Gasse: Wir arbeiten als Ausbildungsbetrieb eng mit den regionalen Schulen zusammen. Die Besuche der Lehrkräfte sind uns dabei sehr wichtig, denn dadurch wird der regelmäßige Austausch gefördert. So entstehen immer wieder neue Ideen, wie wir die Schulen im Bereich der Berufsorientierung unterstützen können.
SW: Und wenn – wie in der Pandemie-Zeit – die Schüler*innen nicht in den Betrieb kommen konnten, dann kam eben der Betrieb zu den Schulen – wie hat das geklappt?
Gasse: Die Idee ist schnell entstanden und ist auch bei den Lehrkräften auf Zuspruch gestoßen. Unter Beachtung der Coronaregeln besuchte ich im November und Dezember 2020 mehrere Schulen. Mit im Gepäck hatte ich Video-Erfahrungsberichte von Auszubildenden, eine Checkliste für die Berufswahl und ein Zahlenrätsel über FingerHaus. Egal ob in der Sporthalle oder in Kleingruppen im Computerraum, die Unterrichtsbesuche kamen sehr gut an. Nachdem im Dezember 2020 der Teil-Lockdown begonnen hatte, war schnell klar, dass die Unterrichtsbesuche auch im digitalen Format durchgeführt werden können. Im Sommer 2021 konnten die ersten Termine wieder vor Ort stattfinden.