KTW Fassadentechnik
GmbH

 

SCHULEWIRTSCHAFT-Preisträger 2021 – KTW Fassadentechnik GmbH

Heute sind wir im Gespräch mit Susanne Deininger, Geschäftsführerin der KTW Kunststoff-Technik GmbH. Im Interview erfahren wir, welche Qualifikation die Azubis mitbringen sollten und wie das Unternehmen mit Schulen kooperiert, um den Nachwuchs zu sichern.

SW: Sie sanieren Fassaden, setzen Hybridtürme aus Beton instand und beschichten Oberflächen von Hochhäusern – müssen Ihre Azubis schwindelfrei und wetterfest sein?

Deininger: Natürlich muss man, wenn man eine Maurerausbildung beginnt, Lust haben, an der frischen Luft zu arbeiten. In diesem Beruf befindet man sich ca. 80% im Freien. Die jungen Menschen sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie auch bei kühleren Temperaturen draußen zu tun haben, aber eben auch bei schönstem Sonnenschein, wenn andere im Büro vorm Rechner schwitzen. Zum Thema Höhentauglichkeit: auch hier sollte sich keiner scheuen auf ein Gerüst zu steigen. Das gehört einfach zu diesem Handwerk dazu. Das müssen keine 50 Meter sein, obwohl wir in solchen Höhen auch schon Hochhäuser saniert haben. Wer absolut nicht schwindelfrei ist, ist für diesen Beruf nicht gemacht. Das erfragen wir aber alles gleich am Anfang.

SW: Sie pflegen enge Kontakte zur Lyonel-Feininger-Schule in Ihrer Nähe. Wie sieht die Kooperation genau aus?

Deininger: Wir stehen seit vielen Jahren mit der Schulleiterin Frau Licht in engem Kontakt, wie man die Schüler sinnvoll unterstützen und einbinden kann. Neben der finanziellen Beteiligung an digitalen Wörterbüchern oder Aufklärungs-Magazinen konzentrierten wir uns bislang auf die Kunstklassen. Der Unterricht ist sehr praxisorientiert und wird auch nach draußen verlegt. So lag es nahe, dass wir als Bauunternehmen z.B. für die Fassadengestaltung der Turnhalle, die von den Schülern selbst als Kunstprojekt umgesetzt wurde, Farben und Gerüst zur Verfügung stellten.

SW: Vor sechs Jahren wurde Ihnen eine Fassadenbemalung im Feininger-Stil von den Schüler*innen der Feininger-Schule geschenkt. Gibt es das Kunstwerk noch heute?

Deininger: Selbstverständlich, gute Fassadenfarbe ist langlebig. Es war ein toller, kreativer Nachmittag mit den Schülern zu unserem Firmenjubiläum und ist bis heute ein farbenfroher „Hingucker“ für Mitarbeiter und Gäste. Die jungen Künstler verschönerten damals unsere grauen Lagerhallenwände mit Kunstwerken im Lyonel-Feininger-Stil.

SW: Statt eines zweiwöchigen Praktikums bieten Sie Schüler*innen der 9. Klasse ein ganzes Schuljahr 4 Tage Schule und 1 Tag Arbeiten im Betrieb an. Hat sich dieses Konzept bewährt?

Deininger: Wir waren letzte Woche erst wieder beim Speed-Dating in Weimar, um Schüler*innen der Regelschule Schöndorf und der Gemeinschaftsschule „Carl Zeiss“ in kurzen Gesprächen kennen zu lernen und Ihnen einen Praktikumsplatz anzubieten. Ob es für dieses Schuljahr zu einem „Match“ kommt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Das Projekt Praxistage gab es ja zu DDR-Zeiten schon mal. So sollen die Abschlussklassen-Schüler*innen nicht erst nach der Schule ans Berufsleben herangeführt werden. Auch die Ideenfindung bzw. Orientierung für die weitere Ausbildung soll hier geprägt werden. Letztes Jahr sind uns Praktikanten leider wieder abgesprungen. Ob es an Corona lag oder an der doch nicht so einfachen Anreise zu uns, ist schwer zu beurteilen.

SW: Sie haben ein Empfehlungsmanagement: Wer von Ihren Azubis einen Freund oder Freundin anwirbt, erhält eine Belohnung. Wie sieht die aus?

Deininger: Junge Menschen möchten sich in der heutigen Zeit auch gewisse Dinge leisten können. Sei es Klamotten, ein neues Smartphone oder Geld für die Freizeitgestaltung. Das heißt, neben einem Fahrtkostenzuschuss bekommen die Auszubildenden eine Prämie, wenn sie im Freundes- oder Familienkreis jemanden anwerben, der bei uns eine Ausbildung anfangen möchte. Die Lehrlinge bekommen für jede Anwerbung mit unterschriebenen Vertrag 500,00 € und nach Beendigung der Probezeit des oder der Angeworbenen ebenfalls nochmal 500,00 €. Das haben wir bereits erfolgreich praktiziert.