Schüler beim Pflanzenanbau im Schülerbetriebspraktikum

Schülerbetriebspraktikum

Das Praktikum für Schüler – Herzstück der Beruflichen Orientierung an Schulen

Das Schülerbetriebspraktikum ist an allen weiterführenden Schulen ein zentraler Bestandteil der Beruflichen Orientierung. Es bietet für Jugendliche eine große Chance, Berufe und Tätigkeiten in der Praxis kennenzulernen. Durch den direkten Kontakt zu jungen Auszubildenden oder dual Studierenden und zu Betriebsverantwortlichen erhalten die Praktikantinnen und Praktikanten lebensnahe Eindrücke des Berufsfelds aus erster Hand.

Junge Menschen wollen die Berufswelt intensiv erleben

Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I oder II möchten authentische Einblicke in die Arbeitswelt und in das Berufsleben. Für sie ist ein echter Austausch mit Auszubildenden wichtig oder auch mit Beschäftigten und deren beruflichen Werdegängen. Die Jugendlichen sollten im Betriebspraktikum mit ihren individuellen Interessen abgeholt werden und selbst aktiv mitwirken und mitgestalten können. Eine verlässliche Ansprechperson für Fragen oder eventuelle Probleme ist dabei sehr hilfreich.

Schüler in einer Restaurantküche im Schülerbetriebspraktikum

Unternehmen finden Nachwuchs

Auch für Unternehmen sind Schülerpraktika eine unersetzbare Chance: Sie können sich mit ihren Berufsfeldern und Berufen als beispielhafte Arbeitgeber präsentieren und lernen die jungen Menschen und künftigen Auszubildenden vorab kennen. Viele Firmen gewinnen ihre Auszubildenden über Praktika.

Um diesen Effekt zu erreichen, ist die Qualität des Schülerpraktikums Voraussetzung. Zur Qualitätssicherung kann z.B. eine betriebliche Lernaufgabe beitragen. Eine Handreichung für Betriebe bieten unsere Checklisten Schülerbetriebspraktikum mit einer eigenen Liste für Praktikumsverantwortliche.

Es muss nicht immer das klassische Wochenpraktikum sein. Betriebe können sich auch zusammentun und gemeinsam ein rollierendes Modell anbieten, so z.B. das Bergedorfer Praktikumsrondell mit 3 Wochen und 5 Berufen oder die Praktikumswoche in Baden-Württemberg, Berlin und Saarland mit 5 Tagen in 5 Unternehmen. Niederschwellige lokale Angebote sind insbesondere für leistungsschwächere Jugendliche gefragt. Hier kann z. B. eine lokale Ausbildungsmeile erfolgreich sein. Kreative Ansätze sind erlaubt!

Schüler mit Helm auf der Baustelle im Schülerbetriebspraktikum

Schülerpraktikum als Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung

Für Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen ihres Betriebspraktikums oft die persönlichen Stärken und Interessen sichtbar. Praxiserfahrungen können ein Schlüsselerlebnis für den gesamten weiteren Weg sein:

  • Welche Tätigkeiten liegen mir?
  • Welche Berufe und Berufsfelder interessieren mich?
  • Wie geht es für mich weiter?

Das Schülerpraktikum bringt stets auch die eigene Persönlichkeitsentwicklung voran und kann viel zu Selbstbestätigung beitragen.

Vor allem Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Erziehungsberechtigten sind dabei wichtige Wegbegleiter. Lehrkräfte unterstützen die Vor- und Nachbereitung des Schülerpraktikums und sind Ansprechpartner; Eltern sind vor allem als Rückhalt und zur persönlichen Stärkung ihrer Kinder gefragt.

Checklisten für die erfolgreiche Gestaltung

Damit ein Schülerpraktikum gelingt, bieten die Checklisten Schülerbetriebspraktikum von SCHULEWIRTSCHAFT und der Bundesagentur für Arbeit eine praxisnahe Hilfe für alle Beteiligten:

VORBEREITEN

So kann ich mein Kind im Vorfeld unterstützen:
Ich bin über die Angebote zur Berufsorientierung der Schule informiert.
Ich nutze die Elternabende oder andere Angebote der Schule, um mich über das Betriebspraktikum zu informieren.
Ich habe mit meinem Kind über seine Interessen und Fähigkeiten und dazu passende Praktikumsplätze gesprochen.
Gemeinsam mit meinem Kind habe ich mich über Praktikumsplätze – auch online – vor Ort informiert.
Ich habe meinem Kind bei der Entscheidung für einen Praktikumsplatz geholfen.
Den Weg zum Praktikumsbetrieb habe ich mit ihm geklärt.
Ich habe mich gemeinsam mit meinem Kind über den ausgewählten Praktikumsplatz und den Betrieb informiert.
Die Praktikumsvereinbarung meines Kindes liegt mir vor.
Ich kenne die Rechte und Pflichten meines Kindes im Praktikum.
Ich habe ihm deutlich gemacht, dass Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Engagement im Praktikum wichtig sind

 

DURCHFÜHREN

So kann ich mein Kind während des Praktikums begleiten:
Ich habe mit meinem Kind über Ablauf und Inhalt des Praktikums gesprochen.
Ich habe nachgefragt, wie es das Arbeitsklima empfindet.
Ich habe mit ihm besprochen, wie es mit den Aufgaben und Tätigkeiten zurechtkommt.
Im Krankheitsfall oder bei Problemen im Praktikum informiere ich den Betrieb.

 

NACHBEREITEN

So kann ich mein Kind bei der Auswertung seines Praktikums unterstützen:
Ich habe den Praktikumsbericht gelesen und mit meinem Kind besprochen.
Ich habe mich nach den Erfahrungen meines Kindes beim Betriebspraktikum erkundigt.
Ich habe nachgehakt, welche Berufe es kennengelernt hat und für welche es sich weiterhin interessiert.
Wir haben die weiteren Möglichkeiten für eine Ausbildung oder ein Studium besprochen.
Ich habe bei den Lehrkräften und der Berufsberatung nachgefragt, wie ich mein Kind weiter unterstützen kann.
Ich kenne die weiterführenden Angebote der Agentur für Arbeit und die Möglichkeit, einen Beratungstermin – auch online – zu vereinbaren.

Eine Gruppe Schüler bei einer gemeinsamen Besprechung im Klassenraum

Praktikumsplatz finden – wie gelingt’s?

Ideen und Wünsche sind das eine, die Umsetzung und die Bewerbung auf einen Praktikumsplatz sind das andere. Wie finden junge Menschen einen Praktikumsbetrieb?

  • Schülerinnen und Schüler sollten ihre Bewerbung selbstständig durchführen, denn die wachsende Eigenverantwortung ist Teil des Berufswahlprozesses und des Übergangs ins Erwachsenen- und Arbeitsleben.
  • Dabei werden sie natürlich von den Lehrkräften unterstützt. Auch die Erziehungsberechtigten können sie bei der Suche begleiten.
  • Manche Schulen haben feste betriebliche Kooperationspartner, die regelmäßig Praktika für ihre Klassen anbieten. In diesem Fall ist eine Suche oft nicht notwendig, sondern nur die Bewerbung.
  • In der Regel fragen Jugendliche bei einem Unternehmen nach einem Schülerpraktikum an, das eine für sie interessante berufliche Tätigkeit bietet.

Schülerin beim Schreiben ihres Praktikumsberichts im Betrieb

Hilfestellung durch SCHULEWIRTSCHAFT

SCHULEWIRTSCHAFT mit seiner Verankerung in fast 400 lokalen Netzwerken sorgt für die Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben vor Ort und bietet auch hierbei seine Hilfe an. Die Landesebenen vermitteln zum regionalen Kontakt und sind wichtige Ansprechpartner.

In einigen Kommunen und Bundesländern bestehen Plattformen, auf denen eine Übersicht an Angeboten fürs Schülerpraktikum zu finden ist; auch SCHULEWIRTSCHAFT ist daran beteiligt:

Eigeninitiative öffnet Türen

Die Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler ist unverzichtbar bei der Praktikumssuche. Bei einem infrage kommenden Betrieb einfach nachzufragen, ob ein Schülerpraktikum möglich ist, öffnet erfahrungsgemäß die Türen. Schätzungen zufolge führen über 80 Prozent der Firmen Schülerpraktika durch!

Schülerbetriebspraktika sind meistens keine festen „Plätze“, die bestehen und ausgeschrieben, angezeigt und besetzt werden. Das heißt: Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, als in Plattformen angezeigt werden!

Schülerin mit Kopfhörern am PC in einem Meeting

Hilfe durch die Bundesagentur für Arbeit

Die Berufsberatung der Arbeitsagenturen ist in allen weiterführenden Schulen präsent. Auch die Berufsberaterinnen und -berater helfen weiter, sie kennen viele Firmen vor Ort.

Eine hilfreiche Übersicht bietet auch das Online-Angebot der Bundesagentur für Arbeit: Auf der Website „Jobsuche“ sind Firmen mit Ausbildungsplätzen vor Ort zu finden. Wer Ausbildungen anbietet, ist auch offen für Schülerpraktika. Interessierte können also hier einfach nachschauen, welche Einrichtungen den gewünschten Ausbildungsbereich anbieten, dort nach einem Praktikum fragen und dann ihre Bewerbung absenden!

Schüler in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Kuhstall beim Schülerbetriebspraktikum

Qualitätskriterien für Schülerbetriebspraktika

Das Schülerpraktikum ist eine große Chance, die aber auch ergriffen werden muss. Erst mit einer sorgfältigen Vorbereitung, einer systematischen Auswertung im Nachhinein und einer spannenden Durchführung im Praktikumsbetrieb selbst können die gewünschten Wirkungen tatsächlich erzielt werden. Die Qualität ist in allen Phasen deshalb ganz entscheidend. SCHULEWIRTSCHAFT hat in den „Checklisten Schülerbetriebspraktikum“ die Kriterien praxisnah zusammengestellt:

  • Die Durchführung des Schülerpraktikums orientiert sich an den Stärken der jungen Menschen, knüpft an vorhandene Fähigkeiten an und entwickelt diese weiter.
  • Eine individuelle Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten wird von Schule und Betrieb gleichermaßen realisiert.
  • Das Betriebspraktikum wird in Schule und Betrieb systematisch vor- und nachbereitet; die Eltern werden dabei mit eingebunden.
  • Es werden zu Beginn konkrete Ziele und Aufgaben für jede Praktikantin und jeden Praktikanten vereinbart. Diese werden in der Praktikumsvereinbarung festgehalten und anschließend umgesetzt.
  • Während und am Ende des Schülerbetriebspraktikums wird der Lernprozess der Schülerinnen und Schüler reflektiert. Bei der Auswertung der Praktikumsergebnisse werden sie von der Schule und dem Betrieb unterstützt.
  • Die Schülerinnen und Schüler erhalten Feedback zu ihren Leistungen und Entwicklungen durch den Praktikumsbetrieb. Umgekehrt geben auch diese dem Betrieb und der Schule Feedback zu ihren Erfahrungen.
  • Die Berufsberatung der Arbeitsagentur wird in die Vor- und Nachbereitung des Schülerpraktikums einbezogen.
  • Die Ergebnisse werden von der Schule genutzt, um das Betriebspraktikum als Teil der schulischen Berufsorientierung weiterzuentwickeln.
Schülerin mit Kopfhörer die sich Notizen macht

Schülerbetriebs-
praktikum

Die Checklisten zum Schülerbetriebspraktikum sind ein wichtiger Wegweiser für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und Betriebe. Hier finden Sie Hinweise zur Vor- und Nachbereitung eines Praktikums, Qualitätskriterien sowie Informationen zur Organisation.

Checklisten Schülerbetriebspraktikum
Azubis die in einem Betrieb etwas erklärt bekommen vom Ausbildungsleiter

Formen der Zusammenarbeit

Wie Schulen und Betriebe kooperieren können, finden Sie in unserer Publikation.

Formen der Zusam­menarbeit
Eine Gruppe von Schülern in der Zusammenarbeit an einem Tisch

Schul-
kooperationen

Wirtschaft und Schule – eine Handlungsempfehlung zur Gestaltung von Schulkooperationen!

Material zu Schulkooperationen